Beginn: Freitag. Anfahrt von Frankfurt (resp. meine Tochter aus Zürich) nach Scharnitz (964m). Das Wetter war "gut", sogar die Sonne schien teilweise. Der Aufstieg zur Pleisenhütte (erste Übernachtung, 1757m ) erfolgte innerhalb von etwas mehr als zwei Stunden. Die Parkgebühren in Scharnitz sind dafür aber berauschend; für drei Tage (berechnet immer, egal wann die Ankunft ist) ab 0.00 Uhr mit lockeren 15 Euro, Ohne Parkschein kein Abstellen des Fahrzeuges möglich.
Der Betracher wird schon oben an den letzten Bildern gesehen haben: Samstag war kaum etwas von Sonne zu sehen. Immerhin: Gewitter waren nicht angesagt, mit Regen mußte man rechnen. Mit Ausnahme des letzten Teils der ausgesuchten Route quer über die Berghügel war uns der Weg aber aus dem Vorjahr bekannt gewesen. Und so wußten wir, wo und wie wir vor dem uns unbekannten Teil einen Abstieg "gefahrlos" hätten vornehmen können.
Wir gingen also los, Wolken am Himmel, Wolken im Tal - und teilweise wir in den Wolken. Befeuchtet wurden wir im wesentlichen durch die Wolken, nur ca. 5 Minuten hatte es tatsächlich leicht geregnet.
Das Wetter war für diese Tour "gut": Im Vorjahr hatten wir gleißende Sonne und eine unerträgliche Hitze, trotz der Höhe von regelmäßig über 2000m. In der Hitze und bei der dünneren Luft war dies wesentlich beschwerlicher als an diesem Tag.
Von der Pleisenhütte ging es unterhalb der Pleisenspitze vorbei auf zunächst 2237m (Bei der Kuchl), dann wieder runter, durch Hinterkar, hoch auf die Breirtgrieskarsptze (2590m), runter ins Brietgrieskar zur Biwack-Schachtel.
Immer wieder schwabten die dunklen, teilweise schwarzen Wolken über die umliegenden Bergkämme, verzogen sich dann aber wieder. Aber auch auf diesen Höhen, mitten im Gestein, konnten wir Flora vorfinden, klein und nur vereinzelt. Diese Flora fanden wir an der Biwack-Schachtel (2300m), der Hülle eines ehemaligen Aufbaus eines Wagens, der dort als Notunterkunft (mit Blitzableiter !) aufgestellt war.
Von hier wieder etwas hoch auf Seekarl, unterhalb der Bockkartpitze, dann wieder runter und durchs Marxenkar um sodann zum Bredenslteig durch Geröll und Felswand aufzusteigen (2093m). Oben ein kleiner Bereich mit Largenkiefern, dann wider dem Brendelsteig durch Geröll, Wände hinunter ins Schlauchkarr, wo wir auf den Adlerweg stießen und diesem in nördlicher Richtung zum Karwendelhaus folgten.
Nach zehn Stunden hatten wir das Ziel, das Karwendelhaus(1771m), erreicht. Für "Geübte" wird der Weg mit acht Stunden vorgegeben, also für jene, die ständig in den Bergen wandern oder evtl. ihren Feierabend in Fitness-Studios verbringen. Wir waren auf uns stolz, es geschafft zu haben. Insbeondere da wir den letzten (und unbekannten) Teil falsch eingeschätzt hatten (hier leider doch keine Fotos !): Es ging nicht nur steil bergauf an einer Wand, teilweise hilfreich mit Stahlseilen zum festhalten versehen (die allerdings so lang waren, dass sie auch schlingerten und man Übung brauchte sie richtig einzusetzen), sondern dann - womit wir in Ansehung der Höhe der Hütte (unserem Ziel) nicht grechnet hatten, noch einmal hinab in ein Tal, um dann - allerdings auf "guten Pfaden" - zum Karwendelhaus zu führen. Die "Wegmakierung" erfolgte in der Regel durch rote Pnkte, teilweise, wie oben aufgenommen, durch "Steinmännchen". Das letzte Bild oben zeigt Teile des Karwendelhauses, eine DAV-Unterkunft mit einem auch hilfsbereiten - wenn auch ein strenges Regime führenden (Abendessen nur bis 19.,30 Uhr, danach nichts, außer bis 20.00 Uhr Getränke, Frühstück von 7.00 bis 8.30 Uhr) Wirtes (aber der Wanderer will ohnehin schlafen, um morgens wieder fit für die weitere Tour zu sein und möglichst früh gehen). Hifsbereitschaft: Das ist ein Wort, welches ich in den letzten Jahren bei den Bergtouren immer wieder aktiv kennengelernt habe. Jeder hift dem anderen, es gibt keine Gleichgültigkeit. Es ist eine eigeneGemeinschaft in den Bergen, unabhängig von Herkunft, Stand, Vermögen pp. Denn wer weiß, wann er selbst Hilfe braucht ...
Vom Karwendelhuas nach Scharmitz sind wir normale Wege gegangen und kamen wieder in die Vegatation. Mit diesem Sonntag war der Bergtrip vorbei. Aber es gibt einen neuen, ein neues Jahr ...