Winter in Schwerin und die Mecklenburger Seenplatte war Thema der > Reise-Galerie 10. Mitte April noch einmal ein Kurzurlaub in Mecklenburg-Vorpommern. Jetzt "Stützpunkt" Malchow. Es war ein verlängertes
Wochenende. Der Ort und die Umgebung waren wieder faszinierend. Leider nicht die Unterkunft, die sehr zu wünschen übrig ließ. Aber alles der Reihe nach.
Belegen am - wie kann es anders sein - am Malchower See, wurde die Stadt auf einer Insel (im See) erbaut. 1147 erstmals urkundlich erwähnt erhielt sie 1235 Stadtrechte. 1295 entstand dort das Nonnekloster von Röbel, von dem heute (leider) nichts mehr erhalten ist; von 1572 bis 1923 war es das Stift der adligen Damen. 1721 wurde die Stadt auf das Festland hin erweitert, verbunden durch eine im 30-jährigen Krieg zerstörten Holzbrücke. Mangels Geld bestand zwischen dem Festland und der Insel bis 1846 nur ein Fährdienst zwischen der Inselstadt und dem Festland; dann wurde ein Erwall gebildet, der festland und Inselstadt verband. Eine Holzbrücke an der Westseite der Insel wurde 1863 durch eine Hubbrücke ersetzt, die sich heute als Drehbrücke darstellt und die Schifffahrt zulässt. Ist es Zynismus, dass gerade der Nationalsozialismus durch Errichtung einer Munitionsfrabrik dazu führte, dass fließendes Wasser in die Haushalte kam ?
Während sich das ehemalige Kloster im Osten der Insel befindet, sind die Hauptgeschäftsstraßen im Westen der Insel angesiedelt; dort befinden sich heute auch die Supermärkte.
Unabhängig von den (stark) negativen Einflüssen des Hotels haben wir uns den Kurzurlaub nicht vergellen lassen. Eine Vier-Seen-Fahrt mit einem Schiff der "Weißen Flotte" war angesagt. Nur am Rande: Gastronomie wurde auf den Schiff geboten, aber man sollte sich auf die Getränke beschränken.
Die Fahrt begann im Malchow, führte vom Malchower See auf den Fliensee, von dort durch einen Kanal in den Kölpinsee, von dort weiter in die Binnenmüritz
Ein Abstecher in die Mecklenburger Seenplatte hatten wir es zur verdanken, auch im Hotel Rosendomizil einzukehren. Dieses hatte einen sehr guten Eindruck hinterlassen, weshalb wir für unseren verlängerten Wochenendtrirpp dieses Hotel auswählten. Das Bild links entstand im Winter.
Doch der damalige Schein wurde schnell getrübt. Positiv: Es war sehr sauber. Und sonst ?
Frühstück: Kein Buffet. Gab es "mehr" Gäste, waren Marmeladen (vier Sorten) und Honig sowie Bötchen und Croissants an einer Theke zu holen, auch Säfte (wobei ein Nachfüllen derselben nicht erfolgte). Wer Müsli o.ä. wollte, war hier fehl am Platz. Die gebrachten Platten waren mit Käse und (teilweise "reingewurschelten" )Aufschnitt versehen, auch mit Ananas; dazu wurden ein kleines Joghurt und ein joghurtsartiges Getränk geliefert. Zwischen Kaffee und Tee (wurde auch kostenlos nachgereicht) konnte unterschieden werden. Für den Verfasser, der - wenn er morgens etwas isst - nur auf Cornflakes o.ä, zugreift, inakzeptabel. Bei "weniger Gästen" wurden die (halb aufgebackenen) Brötchen auf den Tisch gestellt.
Im Haus und in den Zimmerin hängt ein Hinweiszettel auf eine Rufnummer, die nach Restaurantschluss angewählt werden kann. Leider wohl eine nichtexistente Nummer. Zeitgleich unter der eigentlichen Festnetznummer jemanden zu erreichen ist aussichtslos. Versuchen Sie es. Vielleicht lernt die Hotelleitung ob dieses Artikels...
Das Personal ist - sehr positiv formuliert - mehr als wortkarg: Auf die Frage bei der Ankunft, wo denn der Wagen geparkt werden könne (vor dem Hotel ist Halteverbot, im übrigen Parkscheinautomaten), kam zur Antwort, längeres Parken wär auf dem Hafenparkplatz (kostenpflichtig) und weiter weg kostenfrei möglich. Bei der Abfahrt wurde gefragt, ob auch ein Tiefgaragenplatz genommen sei. Auf die Antwort, ein solcher sei nicht einmal erwähnt worden, kam von der Fragerin tatsächlich und ernsthaft die Antwort, dass dies erfolgt wäre (die Antworterin war bei der Einbuchung nicht anwesend gewesen), sie würde dies stets anbieten. Schön, wenn sie es tut. Und dann die Aussage, die bei der Einbuchung tätige Kraft sei neu gewesen.
Neu und ohne Kenntnis ? Wir bekamen eine Zimmerkarte, mit der sich das Zimmer öffnen ließ. Immerhin. Denn im Raum war es dunkel. Es war kurz vor 21 Uhr. Das Licht ging nicht. Erneut nachgefragt kam zur Antwort, man müsse die Zimmerkarte in einem Schalter stecken, dann funktioniere der Strom. Schön: Einer ist im Zimmer und der andere holt die Koffer. Nur einer hat einen Zutritt. Auf die Reklamation wurden wir auf den nächsten tag verwiesen. Nachdem wir deutlicher wurden, wurde uns eine weitere Karte übergeben, mit der jedenfalls die Stromzufuhr im T´Zimmer geregelt werden konnten; die Karte wurde dann am nächsten tag für das Zimmer insgesamt programmiert. Weshalb können nicht, wie üblich, zwei Personen auf einem Doppelzimmer auch zwei Karten bekommen ? Geht die Betreiberin des Hotels davon aus, das Paare aneinandergekettet sind ?
Das Zimmer, es erstreckte sich über zwei Stockwerke, war an sich nichts auszusetzen. Die Einrichtung, wie auch die Einrichtung des Hotels insgesamt, war angenehm.
Aber wenn wir schon Negativa berichten: Risse an Decken und Wänden zeugten von fehlerhafter Materialverarbeitung. Diese geht so weit, dass ein Spalt zwischen Holzbalken und Wand bestand, durch den man nach außen sehen konnte...
Dass der Fernseher im Obergeschoss, das Bett unten stand, sei am Rande angemerkt. Ein fernsehen vom Bett aus war nicht möglich.
Was das Frühstück wenig bot, schien die Speisekarte im übrigen zu bieten. Leider aber war die Enttäuschung groß. Nicht nur waren Gerichte häufig regelrecht versalzen. Auch die Ankündigung in den Speisekarte ließ mehr als zu wünschen übrig. Unter Nudeln und Vegetarisches befand sich der Vermerk, bei allen Gerichten gäbe es hausgemachte Nudeln. Weit gefehlt. Nur dort gab es Nudeln, wo auch Nudeln vermerkt waren (so der Hinweis der Bedienung bei der Bestellung von Zucchini). Seltsam nur, dass am Folgetag beobachtet wurde, dass dieses Zucchini-Gericht einem anderen gast mit Nudeln serviert werden sollte. Und bei den Getränken war unter Cognacs auch Doppelkorn vermerkt und von der Bedienung ein Bailey als Schnaps benannt.
Hier scheint die Betreiberin zwar einen guten Geschmack vor das Interieur zu haben, aber keinerlei Gefühl für eine Hotelführung. Schade. Gesamtnote bei bestem Willen gerade noch AUSREICHEND. Keine Empfehlung des Hotels Rosendomizil in Malchow aufzusuchen. Weder gastronomisch noch gar für eine Übernachtung / einen Urlaub.
Sieht man von der Unterkunft im Hotel Rosendomizil in Malchow ab, war der Kurzurlaub inmitten der Mecklenburger Seenplatte eine Reise (wieder) wert gewesen. Nicht nur um die Natur zu genießen, sondern auch die Bauwerke zu betrachten, sowohl alte als auch neue. Mecklenburg-Vorpommern versucht sich nicht zu Unrecht als eine Urlaubsregion in Deutschland hervorzutun.